Meine Computer-Historie

Sinclair ZX81

Irgendwann 1982 passierte es. Vom Apple ][ meines Onkels vollkommen fasziniert, schenkte mir dieser seinen ersten Computer, einen Sinclair ZX81. Aber es war kein gewöhnlicher ZX81, sondern ein von ihm selbst umgebauter ZX80 mit 1 KB Hauptspeicher und einer Speichererweiterung auf ganze 16 KB, 2 Kassettenlaufwerken (eins zum Laden, eins zum Speichern!). Sinclair ZX81 Ich also gleich frisch ans Werk und mal ein kleines BASIC-Programm geschrieben, das der Sinclair auch gleich mit einem fröhlichen “Syntax Error” quittierte. In den folgenden Wochen und Monaten lernte ich dann, mir den kleinen Rechenknecht untertan zu machen, um ihm dann mitzuteilen, dass ich mein Konfirmationsgeld in einen Nachfolger investieren würde.

Apple ][+

Diesmal sollte es dann auch ein “richtiger” Computer sein – ein Apple ][+, Marke Eigenbau: Apple ][+ Clone-Platine, 80-Zeichen-Karte, CP/M-Karte, Diskettenlaufwerk, und ganze 64 KB Hauptspeicher. All dies in einem von meinem Onkel selbst konstruierten Gehäuse aus Flugzeugküchen-Aluminium. Unverwüstlich und formvollendet wie die Karossen der Marke Mercedes Benz – und auch die Preislage war eher Luxusschlitten als Volkswagen, äh … Volkscomputer. Immerhin brauchte ich vier Jahre bis ich diesen Boliden bis aufs Letzte ausgereizt hatte und die 64 KB Speicherbegrenzung durch sich selbst modifizierende Programme überlistete. Zeit also für einen neuen Computer…

Amiga 1000

… der 1987 in Form eines Amiga 1000 auf meinem Schreibtisch stand. Damit einher gehend gewann eine seltsame Programmiersprache mit Namen “C” meine Aufmerksamkeit und löste das bis dato von mir bevorzugte Turbo Pascal als Programmiersprache ab. Was war das ein Unterschied zu allen seinen Vorgängern. Sound und Grafik wie man es sich bis dahin gar nicht hatte vorstellen können und dann diese grafische Oberfläche! Dieser Amiga begleitete mich dann auch in mein Informatikstudium wo sich alsbald herausstellte, dass wohl ein neuer Computer fällig war.

Die Ära der PCs beginnt

Inzwischen hatten sich die IBM kompatiblen Computer weitestgehend als Standard etabliert. So kam es, dass ich mir 1990 meinen ersten “PC” zulegte, einen 386er mit 1 MB Hauptspeicher und Monochrom-Monitor. Der Rechner war zu dieser Zeit schon etwas Besseres. Das drückte sich schon im üppigen Preis von über 4.000 DM aus, und so fraß der Rechner alles Geld das ich in den Semesterferien beim Werkstudentenprogramm bei Siemens in München verdient hatte.

Doch eine unangenehme Eigenschaft hatten diese Computer. Kaum standen sie in den eigenen vier Wänden, begannen sie gnadenlos schnell zu altern und ehe man sich es versah, war der “doch erst vor einem Jahr” angeschaffte PC schon fast so etwas wie ein Museumsstück. So kam es, dass nach gut einem Jahr mein Hauptspeicher knapp wurde und ich rüstete meinen PC auf 4 MB auf. Nur anders als heute, wo bequem und gefahrlos ein oder zwei Speicherriegel getauscht werden, mussten dort 32 DIP ICs vorsichtig ausgebaut werden und logischerweise ebenso vorsichtig die 32 neuen ICs wieder eingebaut werden. So ging es dann weiter, größere Festplatte, neue Grafikkarte und so weiter. Schließlich schaffte ich mir einen Nachfolger an und zusammen mit “dem alten” PC entstand mein erstes Heimnetzwerk.

Und so ging es immer weiter – die alten Rechner wurden aufgerüstet bis das gesamte Gerät technisch überholt war, dann musste ein neuer PC gekauft werden. Und da die alte Kiste ja noch nicht wirklich kaputt war, wurde sie für irgendwelche anderen Zwecke ins Netzwerk eingebunden…

Eines lässt sich jedoch über die modernen Boliden sagen: sie haben den Charme der frühen Computer verloren. Nicht nur die Komponenten sind austauschbar, sondern die Geräte an sich sind ohne jegliche “Persönlichkeit”. Dies ist auch ein Grund, warum ich angefangen habe alte Computer zu sammeln. Inzwischen sind auch ein paar charmante Persönlichkeiten zusammengekommen…