Apple IIe

Apple IIe

Apple IIeWie die meisten meiner “Oldtimer” habe ich meinen Apple IIe bei Ebay ersteigert. Er gehört zu den ersten Computern meiner Sammlung.

Geschichte

Der Apple II wurde wie schon sein legendärer Vorgänger (Apple I) von Steve “Woz” Wozniak entwickelt, enthielt aber etliche Verbesserungen. Ab April 1977 war der Rechner in der Grundausstattung mit 4 KB Hauptspeicher für 1.298 US$ erhältlich. Nach außen war vor allem das in beige gehaltene Kunststoffgehäuse besonders auffällig – eine Ausnahme zu dieser Zeit, wurden viele Rechner noch als Bausätze verkauft – ohne Gehäuse, Netzteile oder gar Tastaturen. Auch unter der Haube steckte Revolutionäres: Farbgrafik und acht freie Steckplätze (Slots), so dass der Apple II, als erster Computer überhaupt, individuell erweitert werden konnte. Diese Ausstattung machte den Apple II sowohl zu einem typischen Homecomputer als auch zu einem der frühen Personal Computer. Die Apple-II-Reihe wurde in mehreren Modellvarianten fast 16 Jahre lang gebaut bis sie von der Macintosh-Reihe abgelöst wurde. Kein anderer Personal Computer wurde so lange in fast unveränderter Form vertrieben.

Der Apple IIe – das hier vorgestellte Modell – wurde im Januar 1983 herausgebracht und sollte nicht nur das erfolgreichste Modell der Apple-II-Reihe werden, sondern einer der erfolgreichsten Apple Computer überhaupt.

Basis-Hardware

Prozessor
CPU:MOS Technology/SynerTek 6502
Taktfrequenz:1,023 MHz
Datenbus:8-bit
Adressbus:16-bit
ROM:16 KB
Hauptspeicher:64 KB, erweiterbar auf 128 KB Erweiterungskarte (s. unten)
Board-Revision:B
Anschlüsse
Erweiterungsslots:7 Apple II Bus Slots (50-pin, benannt als Slot 1 – 7), 1 Auxiliary Slot (60-pin, üblicherweise 80-Zeichen bzw. Memory-Card)
Video out:Composite (FBAS)
Kassette:Ein- und Ausgang
Joystick/Maus:DE-9 auf der Rückseite, 16-pin DIP Game I/O Socket auf dem Mainboard
Video
Textmodus:40×24, bzw. 80×24 mit 80-Zeichen-Karte
Grafikmodus:4-bit 40×48, 4-bit 80×48, 6 Farben 280×192, 1-bit 560×192
Audio
Lautsprecher:intern, mono
Apple IIe Mainboard

Apple IIe Mainboard (mit Karten)


Floppy und Floppy-Controller

Apple Disk ][Wer kann sich noch an die Datasette des guten, alten Commodore C64 erinnern? Programme und Daten wurden damit auf handelsübliche Audio-Kassetten gespeichert. Stinklangsam, aber es hat super funktioniert. Trotzdem war jeder froh, wenn er ein 1541 Laufwerk sein eigen nennen konnte; Disketten waren einfach viel, viel schneller.

Nicht anders war es auch beim Apple II. Schon das Urmodell hatte auf der Rückseite zwei Buchsen für den Anschluss eines Kassettenrekorders – eine zum speichern, die andere zum laden. Da jedoch die sehr langsamen Zugriffszeiten selbst für führende Apple Mitarbeiter ein großes Ärgernis waren, wurde sehr bald ein Diskettenlaufwerk gebaut. Als Basis für das Laufwerk “Disk ][” diente ein Laufwerk von Shugart Associates, welches Steve Wozniak, der bis dahin noch keine Erfahrungen mit Diskettencontrollern und-laufwerken hatte, deutlich vereinfachte und damit wesentlich flexibler und vor allem billiger machte. Zusammen mit dem Apple Disk ][ Controller sollte dies laut Wozniak seine beste Arbeit werden.

The disk design was my most incredible experience at Apple and the finest job I did.Interview des BYTE Magazine mit Steve Wozniak in 1984

Apple Disk ][ Interface CardDer Disk-Controller wurde für gewöhnlich in Slot 6 gesteckt, der Anschluss des Laufwerks erfolge über ein 20-poliges Flachbandkabel. Am Controller konnten 2 Laufwerke angeschlossen werden, es konnten jedoch auch mehrere Controller in den Slots eingesteckt werden.

Als Speichermedien konnten 5¼ Zoll, single-sided, double-density Disketten (5.25″ SSDD) benutzt werden, deren Speicherkapazität zunächst 114 KB, ab DOS 3.3 140 KB betrug. Dabei wurde nur eine Seite beschrieben. Wie es beim C64 fast schon üblich war, konnte auch hier die Rückseite beschrieben werden, indem man die Diskette mit einer zweiten Schreibkerbe versah.

64 KB Memory Extension/80 Zeichen-Karte

Die Apple-II-Serie wurde über die Jahre immer wieder überarbeitet ohne dabei (im wesentlichen) inkompatibel zu älterer Hard- und Software zu werden. Dem IIe erfuhr dabei eine deutliche Überarbeitung, so wurde eine Vielzahl kleinerer Standard-ICs durch mehrere größere Custom Chips (ASICs) ersetzt. Bei verbesserter Leistung war er dadurch deutlich günstiger in der Herstellung.

Apple IIe 80 Zeichen/64KB Memory CardEr hatte standardmäßig 64 KB Hauptspeicher, verhielt sich also wie ein Apple II+ mit eingebauter Apple II Language Card. Auch die Möglichkeit 80 statt der üblichen 40 Zeichen im Textmodus anzuzeigen, war direkt im Apple IIe eingebaut. Lediglich der dazu zusätzlich benötigte Speicher musste nachgerüstet werden. Der Slot 0 – in dem zumeist die Language Card steckte – entfiel dafür erhielt das Board einen neuen “Auxiliary Slot”. Dieser Slot war mit mit Slot 3 gekoppelt, so dass der IIe kompatibel zu älteren 80-Zeichen-Karten war. Somit gesehen waren die im Auxiliary Slot eingesetzten Karten eigentlich keine 80-Zeichen-Karten, sondern Speichererweiterungen.

Ein weiterer Effekt dieser Karte, bzw. des zusätzlichen Speichers durch diese Karte, waren zusätzliche Grafikmodi – genannt Double-Low-Resolution und Double-High-Resolution.
Auch hier gab es nicht nur Karten direkt von Apple, sondern auch von Anderen Herstellern, so besitze auch noch eine weitere 80-Zeichen-Karte, die zwar die gleichen Funktionen erfüllt, aber nicht von Apple stammt. Diese hat einen zusätzlichen Composite Video-out Anschluss, so dass man einen zweiten Monitor (mit identischer Anzeige) anschließen kann.

Z80-Karte (CP/M-Karte)

Eine der wohl interessantesten Möglichkeiten des offenen Schnittstellen-Designs des Apple II, war die Möglichkeit auch andere Prozessortypen mit der Apple II Hardware laufen zu lassen – und somit auch die Software, die dafür entwickelt worden war. So sollen Apple-Ingenieure Teile des Apple Lisa auf einem Apple II mit 68000er-Karte entwickelt haben. Am bekanntesten und weit verbreitetsten dürften jedoch Karten mit Z80-Pozessor gewesen sein.

Apple II Z80 Karte
Der Anspruch des Apple II ging deutlich über den eines Home-Computers (sprich: Spiele-Computers) hinaus und bei Geschäftsanwendungen konnte man mit VisiCalc, der ersten und zunächst auch einzigen Tabellenkalkulation ein wirkliches Schwergewicht vorweisen. Die Suche nach einer Datenbank oder einer guten Textverarbeitung war jedoch vergebens. Nicht, dass solche Programme nicht existierten, es gab sie nur für das im industriellem Umfeld zum Standard gewordenen Betriebssystem CP/M. CP/M – und somit auch seine Software – lief aber nur auf Intels 8080-Prozessor bzw. dem kompatiblen Zilog Z80. So war es kein Wunder, dass viele Firmen an Erweiterungskarten mit diesem Prozessor arbeiteten. Eine kleinere Firma names “Micro-Soft” (die heute bekannte Schreibweise Microsoft kam erst später) hatte dabei mit der “Z80 SoftCard” die Nase vorn. Diese Karte wurde mit einer von Digital Research – dem Besitzer von CP/M – lizensierten Version ausgeliefert und erschloss Apple Benutzern eine bis dahin nicht gekannte Anzahl an Business-Software.

Es gab jedoch auch andere Firmen, die Z80-Karten bauten, viele davon hundertprozentige Clones die nicht nur funktional kompatibel zur Microsoft SoftCard waren, sondern sogar das vollständige Platinenlayout kopierten. Eine solche Karte ist auch bei mir verbaut.

Gesucht

Ein paar Slots meines Apple IIe sind noch frei und es gab einige wirklich interessante Erweiterungskarten für die Apple-II-Serie. Sollte also jemand auf dem Dachboden, im Keller, in der Ramschkiste mit Hardware-Bauteilen der letzten 30 Jahre oder wo auch immer etwas herumliegen haben, was ohnehin nur Staub ansetzt – ich würde mich über eine Kontaktaufnahme freuen.

An älteren Karten werden z. B. gesucht:

Zu meinem Erstaunen habe ich beim Recherchieren für diesen Artikel festgestellt, dass auch heute noch Karten für den Apple II (zumeist den IIe, IIe enhanced bzw. IIgs) hergestellt werden. Da diese jedoch zumeist nur in kleinen Serien (und in den USA) gefertigt werden, ist es recht schwierig an solche Karten heranzukommen.

Sehr interessant wären z. B. folgende Karten:

Weiterführendes/Links

Apple
Obsolete Technology Website
Apple ][ history
Computer History Museum
8bit-museum.de